Energiewende in der Luftfahrt startet mit SAF-Treibstoffen - iStock/GENETTICA

Energiewende in der Luftfahrt startet mit SAF-Treibstoffen

30.09.2022

Nachhaltige Alternative zu fossilem Kerosin lässt Flugzeuge abheben.

Autor: Udo Heberer, Frankfurt am Main

 

Airlines investieren Milliarden in sparsamere Flugzeuge und in Alternativen zum Kerosin, während die Forschung nach neuen Wegen in Richtung Emissionsfreiheit sucht. Mit den sparsameren Flugzeugen der neuen Generation verbessert sich die Energiebilanz bei den CO2-Emissionen um bis zu dreißig Prozent. Das Ziel einer vollständigen Begrenzung liegt aber noch in weiter Ferne, solange der Luftverkehr weiter fossile Treibstoffe benötigt.

Experten zufolge ist die Luftfahrt von einem Elektro- oder Wasserstoffantrieb für große Flugzeuge noch weit entfernt. Zentrales Problem ist die geringe Energiedichte von heutigen Batterien. Parallel ist die Speicherung großer Mengen an Wasserstoff in der Praxis auch noch nicht gelöst.

Anders sieht es bei Sustainable Aviation Fuel (SAF) aus. Dieser nachhaltig produzierte Flugkraftstoff kann problemlos in Jets eingesetzt werden. Damit ist er eine echte Alternative zu fossilem Kerosin und hilft dem Luftverkehr, deutlich grüner zu werden. Im Vergleich zum herkömmlichen Kerosin spart die klimafreundliche SAF-Variante schon heute bis zu achtzig Prozent CO2. Zusätzlich kann sie in herkömmlichen Gasturbinen eingesetzt werden. Damit sind keine neuen Flieger für eine Transformation erforderlich. Deshalb haben alle am Fliegen beteiligten Stakeholder größtes Interesse an der SAF-Weiterentwicklung, besonders bei den Produktionsmethoden. Denn der größte Verbesserungsbedarf besteht bei der Herstellung. Die klimafreundlichen Treibstoffe sind derzeit noch circa drei bis acht Mal teurer als herkömmliches Kerosin und bisher auch nur in geringen Mengen verfügbar.

Treibstoffe aus Altölen und Fetten

Erste Erfolge sind klar erkennbar: Die früheren Öko-Treibstoffen wurden hauptsächlich aus Biomasse hergestellt. Die dafür geeigneten Anbauflächen werden aber auch für die Lebensmittelproduktion benötigt. Für alternative Kraftstoffe der zweiten Generation werden deshalb bei der Produktion Essensreste, Altöle oder Fette eingesetzt, die sonst entsorgt werden müssten. Der Wermutstropfen: Die Menge der nutzbaren Bioabfälle kann nur einen Teil des Kerosinbedarfs decken.

Als vielversprechend gilt deshalb ein drittes Verfahren. Beim sogenannten Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) sind die Ausgangsstoffe Kohlendioxid (CO2), Wasser und Strom. Das CO2 kann bei der Herstellung von synthetischen Kraftstoffen auch aus den Abgasen von Industrieanlagen gewonnen werden.

SAF gilt als wichtiger Baustein, um das klimaneutrale Fliegen besonders auf der Langstrecke zu realisieren. Bei kleineren Maschinen und kurzen Strecken könnten parallel batteriebetriebene Elektromotoren eingesetzt werden, um die Energiewende in der Luftfahrt zu forcieren.

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