E-Auto lädt während der Fahrt.- iStock:Dmytro Varavin

E-Auto lädt während der Fahrt

E-Mobilität

04.03.2024

Auf einer Teststrecke können E-Autos während der Fahrt Strom tanken.

Autor: Udo Heberer, Frankfurt am Main

Leerer Akku und keine Ladesäule in Sicht? Das könnten Probleme sein, die E-Auto-Fahrer in Zukunft nicht mehr zu fürchten brauchen. Klingt futuristisch, aber in Stuttgart wird das Laden ohne Kabel bereits erprobt. Weitere Teststrecken – auch anderer Einrichtungen und Anbieter – sind geplant. Induktives Laden heißt die Zauberformel, doch wie weit ist diese Technologie?

„Egal ob bei Schnee, bei Regen. Es funktioniert einfach“ sagt Prof. Dr. Nejila Parspour, Direktorin des Instituts für Elektrische Energiewandlung an der Universität Stuttgart. Auf der eigenen Teststrecke kann die Forscherin demonstrieren, dass das kontaktlose Laden bei Elektroautos funktioniert. Im Gegensatz zum sogenannten konduktiven Laden mittels Kabel kann der Akku wird während der Fahrt ganz ohne Steckdose aufgeladen werden,

Ziel: größere Reichweiten

„Unter der Straße sind Spulen eingebaut, durch die fließt ein Wechselstrom. Es gibt ein magnetisches Wechselfeld“, erklärt Prof. Parspour. Die Verbindung von Straße und E-Auto kommt durch Magnetfelder zustande, die durch Spulen in der Straße erzeugt werden. Das E-Auto muss jedoch über eine spezielle Vorrichtung verfügen, damit der Strom übertragen werden kann. Mit dem gleichen System können auch Daten für die Abrechnung des getankten Stroms übermittelt werden.

Das Ziel der Stuttgarter Forscher: deutlich höhere Reichweite von E-Autos. Beim Einsatz sieht Manfred Wacker, Verkehrsplaner Universität Stuttgart, erhebliche Potenziale: „Ob sich das am Ende eher im Stadtverkehr durchsetzt, wo wir vielleicht eher kleinere Elektrofahrzeuge haben, oder dann doch auf der Autobahn für die lange Strecke? Das wird der Markt, das wird die Zukunft zeigen.“   

Größere Umweltfreundlichkeit denkbar

Wenn ein Akku während der Fahrt kontinuierlich geladen wird, kann er kleiner und leichter sein. Dadurch werden weniger Lithium und seltene Erden benötigt und müssen nicht abgebaut werden, was sich sehr positiv auf die Umwelt auswirkt. Außerdem verlängert die permanente Nachlademöglichkeit nicht nur die Lebensdauer der Akkus, sie spart auch Ressourcen.

Prof. Parspour schätzt, dass Autobahnen mit induktive Ladeinfrastruktur nur rund fünf Prozent teurer sind als konventionelle Strecken. Einsetzbar wäre die Technik nach Einschätzung von Marco Zimmer vom Institut für Elektrische Energiewandlung in kleinerem Umfang bereits: „Ich hoffe, dass der breite Einsatz des induktiven Ladens in zehn Jahren oder sogar davor schon realisierbar ist, sobald man sich eigentlich über die Normung und Standards einig ist.“

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