05.04.2023
Ausnahme für Fahrzeuge, die mit E-Fuels getankt werden.
Autorin: Christina Laible, Frankfurt am Main
05.04.2023
Ausnahme für Fahrzeuge, die mit E-Fuels getankt werden.
Autorin: Christina Laible, Frankfurt am Main
Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich die EU-Staaten auf eine neue CO2-Verordnung geeinigt, die das weitgehende Aus des Verbrennungsmotors ab dem Jahr 2035 vorsieht. Neue Pkws und leichte Nutzfahrzeuge dürfen EU-weit dann nicht mehr neu zugelassen werden, wenn sie Benzin oder Diesel benötigen. Allerdings sollen auch nach 2035 Autos mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden können, sofern sie ausschließlich mit CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, betankt werden.
E-Fuels werden künstlich hergestellt und haben eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie konventionelle Kraftstoffe. Bislang werden sie allerdings nur in Pilotanlagen produziert. Dabei wird Wasser unter Einsatz von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten, der Wasserstoff wird dann mit CO2 zu Kraftstoff verarbeitet. Dieses CO2 wird bei der Verbrennung wieder freigesetzt. Die synthetischen Kraftstoffe gelten als klimaneutral, wenn für die Produktion ausschließlich Ökostrom verwendet wird.
Umstrittene Technologie
Ein Problem stellt bislang jedoch noch die mangelnde Effizienz synthetischer Kraftstoffe dar. Ihr Einsatz in Verbrennungsmotoren von Pkws ist laut Umweltbundesamt "hochgradig ineffizient". Für dieselbe Fahrleistung muss die drei- bis sechsfache Menge Strom im Vergleich zu einem Elektro-Pkw eingesetzt werden. Auch der Automobilverband ADAC spricht von hohen Wirkungsverlusten. Entsprechend teuer sind E-Fuels derzeit noch. Der ADAC hält aber langfristig einen Preis von "weniger als zwei Euro pro Liter" für realisierbar. Voraussetzung seien weiter fallende Produktionskosten für grünen Strom und eine "hochfahrende Massenherstellung" der neuen Kraftstoffe.
Angesichts des noch ineffizienten Wirkungsgrads ist der Einsatz von E-Fuels im Straßenverkehr umstritten. Die EU-Kommission sieht die Zukunft der synthetischen Kraftstoffe vor allem im Schiffs- und Flugverkehr, wo ein effizienter Einsatz von Elektromotoren kaum möglich ist. Laut einer Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) reicht die für 2035 erwartete Produktionsmenge allerdings nicht aus, um überhaupt den Bedarf im Schiffs- und Flugverkehr zu decken. Für Pkws bliebe dann nichts übrig, selbst wenn alle erhofften Produktionskapazitäten ausgeschöpft werden könnten.
Die Industrie hat die geplanten Ausnahmeregeln begrüßt, obwohl viele Autohersteller E-Fuels keine großen Chancen einräumen. Elektromobilität bleibe die zentrale Technologie, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, E-Fuels seien aber eine wichtige Erweiterung.