17.10.2022
E-Auto-Akkus: Begrenzte Menge an verfügbarem Lithium auf dem Weltmarkt.
Autor: Udo Heberer, Frankfurt am Main
17.10.2022
E-Auto-Akkus: Begrenzte Menge an verfügbarem Lithium auf dem Weltmarkt.
Autor: Udo Heberer, Frankfurt am Main
Wer heute Akkus für E-Autos bauen will, benötigt dafür Lithium, den wohl wichtigsten Rohstoff für die Produktion von Batterien für E-Autos. Der Wermutstropfen: Dieses Metall ist auf dem Weltmarkt nur in begrenzten Mengen verfügbar und zudem teuer. Aufgrund des permanent steigenden Bedarfs sind auch die Preise kontinuierlich nach oben geklettert. Kostete die Tonne Lithium vor rund zwei Jahren noch 10.000 Euro, sind es heute bereits 60.000 Euro. Zusätzlich ist der Abbau sehr CO2-intensiv, was dem Klimavorteil von E.Autos schadet.
Diese Mankos will Vulcan Energy Resources – ein deutsch-australisches Unternehmen – jetzt mit dem Abbau des Akku-Rohstoffs in Deutschland beseitigen. Die ausreichend verfügbare Lithiummenge entscheidet auch mit darüber, ob die von der Bundesregierung angestrebte Marke von 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen bis 2030 erreicht wird.
Abgebaut wird das begehrte Metall bislang in Australien, China und Südamerika. Experten sagen voraus, dass die die benötigte Menge 2030 über der tatsächlichen Verfügbarkeit liegt. So urteilt auch Michael Schmidt von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) im Elektroauto-Newsblog: "Selbst wenn alle aktuell geplanten und im Bau befindlichen Projekte im Zeitplan umgesetzt werden und wir von einem mittleren Nachfragewachstum ausgehen, werden wir nicht genug Lithium haben, um die weltweite Nachfrage 2030 zu decken."
Oberrheingraben als Lösung
In Deutschland soll die Lösung der Lithiumfrage mit Thermalwasser aus dem Oberrheingraben kommen. Vulcan Energy Resources plant, das lithiumreiche Thermalwasser zu fördern und weiterzuverarbeiten. Laut Magazin „auto motor und sport“ besitzt das Unternehmen bereits die Lizenz dazu. Nach Schätzungen soll sich genügend Lithium für die Ausstattung von 400 Millionen E-Autos unter dem Oberrheingraben befinden. Für den europäischen Batteriesektor wäre das ein enormer Fortschritt. Vulcan will in Zukunft so viel von dem als Kathodenmaterial benötigten Metall gewinnen, dass es für die deutsche Batterieproduktion ausreicht.
Dadurch würden nicht nur die Kosten in der Akkuproduktion sinken, sondern sich auch die CO2-Bilanz von E-Autos verbessern. Da das Thermalwasser aus dem Oberrheingraben bei seiner Förderung sehr heiß ist, wäre durch eine Dampfturbine der gesamte Extraktionsprozess mindestens CO2-neutral. Nach der Lithiumgewinnung würde das Thermalwasser wieder ins unterirdische Reservoir zurückgepumpt. Eine erste Pilotanlage hat bereits die Arbeit aufgenommen - und erste Abnahmeverträge gibt es bereits auch.