18.04.2024
Wieder im Fokus: Nachhaltige Wasserkraftwerke gewinnen für die Energie- und Mobilitätswende an Bedeutung.
Von Udo Heberer, Frankfurt am Main
18.04.2024
Wieder im Fokus: Nachhaltige Wasserkraftwerke gewinnen für die Energie- und Mobilitätswende an Bedeutung.
Von Udo Heberer, Frankfurt am Main
Comeback der Wasserkraft? Jahrelang hat sie nicht mehr wirklich im Fokus gestanden, doch jetzt könnte die Wasserkraft wieder eine wichtige Rolle bei der Energie- und Mobilitätswende in Deutschland spielen. Durch die Verbindung von innovativer Technik mit strengen Umweltauflagen soll diese in Deutschland traditionell genutzte Form der Energiegewinnung eine Renaissance erleben.
Das Prinzip ist uralt und relativ unkompliziert: Wie bei den historischen Wassermühlen treibt ein Wasserrad – bei modernen Kraftwerken eine Turbine - einen Generator an. Durch diese Bewegung wird die mechanische Energie des Wassers in elektrische Energie umwandelt.
Wasserkraftwerke an deutschen Flüssen bergen ein enormes, aber bisher ungenutztes Potenzial für die nachhaltige Energieerzeugung, wie eine Studie der Energy Watch Group (EWG) zeigt. Laut der Studie könnte die Kapazität dieser Ökostromquelle um bis zu 7,1 Gigawatt gesteigert werden. Zur Verdeutlichung: Das entspricht der Leistung von fünf mittelgroßen Kernkraftwerken – allerdings ohne radioaktive Strahlung und Abfall.
Es wird geschätzt, dass für die Erschließung dieses Potenzials Investitionen von rund 40 Milliarden Euro erforderlich wären. Umlegen muss man diese Summe allerdings auf die angenommene durchschnittliche Betriebsdauer der Anlagen von 60 Jahren. Unter dem Strich könnten die Modernisierung alter und der Bau neuer Wasserkraftwerke erheblich zur Energie- und Mobilitätswende in Deutschland beitragen.
An den Flüssen gibt es bereits viele Wehre, Staustufen und Staumauern, um nur eine kleine Auswahl dieser Bauwerke zu nennen. Viele von ihnen könnten für den Einbau neuer Kraftwerke genutzt werden. Moderne Anlagen hätten gleich zwei große Vorzüge: Sie wären fischdurchlässig und so ökologisch verträglicher. Zusätzlich würden sie auch Teil einer stabilen Stromproduktion. Denn besonders im Winter steht einem erhöhten Bedarf an Ökostrom eine reduzierte Menge an beispielsweise Solarstrom gegenüber. Zwar gibt es auch bei Wasserkraftwerken Herausforderungen, beispielsweise die zunehmend niedrigen Pegel der Flüsse im Sommer. Doch die Vorteile überwiegen – etwa die Stabilisierung der Stromnetze oder die weitere Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen machen dies Option sehr interessant.