Lebensmittelverschwendung - iStock/AlexRaths

In Deutschland werden zu viele Lebensmittel weggeworfen

Nachhaltigkeit

18.04.2023

Bundesrat fordert Änderungen beim Mindesthaltbarkeitsdatum für Lebensmitteln.

Von Christina Laible, Frankfurt am Main

Lebensmittelverschwendung in Deutschland bleibt ein großes Problem: Pro Kopf wurden im Jahr 2022 etwa 78 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen, ermittelte das Statistische Bundesamt. Besonders betroffen sind Obst und Gemüse mit 35 Prozent der Abfälle, gefolgt von Brot und Backwaren mit 13 Prozent, Getränken mit zwölf Prozent und Milchprodukten mit neun Prozent.

Um die Verschwendung zu reduzieren, beschäftigt sich auch der Bundesrat mit Maßnahmen. Ein wichtiger Faktor: das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Während das Verbrauchsdatum angibt, wann ein Lebensmittel auf keinen Fall mehr verzehrt werden sollte, gibt das MHD an, bis wann das verpackte Lebensmittel mindestens verzehrt werden kann, ohne dass sich Geschmack, Farbe oder Geruch verändern. Lebensmittel können jedoch bei korrekter Lagerung oft auch noch nach diesem Datum verzehrt werden.

Mehr Aufklärung vorgesehen

Der Bundesrat fordert nun, dass Lebensmittel wie Reis, Salz, Nudeln und Honig von der Pflicht zur Angabe eines MHD befreit werden. Außerdem soll verstärkt zum Mindesthaltbarkeitsdatum aufgeklärt werden, um den Konsumenten mehr Sicherheit beim Verzehr zu geben. Frisches Obst, Zucker und Wein sind bereits von der MHD-Pflicht befreit.

 

In Deutschland haftet der Handel dafür, wenn er Lebensmittel nach Erreichen des MHD in den Verkehr bringt, auch wenn er sie verschenkt. Dieses Haftungsrisiko schreckt viele Supermärkte und Discounter davon ab, Lebensmittel zu spenden. Der Bundesrat sieht keine Änderungen dieser Regelung vor, fordert aber die Freigabe von unverkauften, noch geeigneten Lebensmitteln für soziale Zwecke, um Verluste und Verschwendung zu vermeiden. Außerdem sieht der Bundesrat noch Verbesserungsbedarf bei den Betriebsabläufe zwischen Einzelhandel und Organisationen wie den Tafeln. Die Wohltätigkeitsorganisationen sollen bei der Entwicklung der neuen Maßnahmen beteiligt werden.

Jetzt lesen: