08.11.2024
Worauf Sie bei der Suche achten sollten.
08.11.2024
Worauf Sie bei der Suche achten sollten.
Mit Eigenleistung Kosten sparen ist gern gesehen. Doch für manche Projekte benötigt man einen Profi. Die gute Nachricht: Es sind wieder mehr Handwerker verfügbar. Aber wie findet man den richtigen? Architekt Armin Wallrapp von der Bausparkasse Schwäbisch Hall kennt die wichtigsten Tipps und Tricks, um den passenden Handwerker zu finden und teure Überraschungen zu vermeiden.
Tipp 1: Die richtigen Quellen für die Suche nutzen
Wo finde ich den passenden Handwerker für mein Projekt? „Die beste Quelle ist der eigene Bekanntenkreis. Hat ein Betrieb gut gearbeitet, wird er sicherlich weiterempfohlen“, weiß Armin Wallrapp.
Weitere Möglichkeiten sind Branchenverzeichnisse oder Onlineportale. In letzteren können Auftraggeber ihr Projekt beschreiben und Betriebe ihre Angebote abgeben. Auf den Seiten der regionalen Kreishandwerkerschaften können sich Verbraucher einen Überblick über alle qualifizierten Betriebe in ihrer Nähe verschaffen. Gleiches gilt für die Gelben Seiten: Hier sind die Handwerker nach Orten sortiert gelistet. Auch auf Verbrauchermessen rund ums Bauen oder Renovieren präsentieren sich viele Fachbetriebe.
„Ein Tipp, der leider viel zu selten beherzigt wird: Handwerker, mit denen man schon einmal zusammengearbeitet hat, um Rat fragen. Denn Handwerker kennen ihre Kollegen und Konkurrenten und können meist einen kompetenten Fachmann empfehlen“, betont Wallrapp.
Aber Achtung: Man sollte sich immer ein eigenes Bild machen! Dazu gehört auch ein Blick auf die Qualifikationen: Ist es ein Innungsbetrieb? Erfüllt der Betrieb weitere Anforderungen und Qualitätsstandards seiner Branche, wie sie zum Beispiel die Innungen durch die Vergabe von Zertifikaten ausweisen? Ist es ein Meisterbetrieb? Verfügt er über aussagekräftige Referenzen?
Tipp 2: Einen Handwerker in der Nähe beauftragen
Grundsätzlich empfiehlt es sich, einen Handwerker aus der näheren Umgebung, möglichst aus dem gleichen Ort, zu beauftragen. Denn in diesem Fall sind die Anfahrtskosten geringer und der Fachmann kann schneller mit der Arbeit beginnen. Bei Rückfragen oder unerwarteten Problemen ist er schneller vor Ort und kann flexibel reagieren.
„Andererseits gilt natürlich: Je größer der Suchradius, desto mehr Betriebe stehen zur Verfügung. Hier muss man abwägen, ob die größere Auswahl den möglichen Mehraufwand und die höheren Kosten rechtfertigt“, erklärt Wallrapp.
Tipp 3: Den Handwerker persönlich kennenlernen
Hat man sich für einen Handwerker entschieden, ist es sinnvoll, diesen persönlich kennenzulernen. Ein seriöser Handwerker wird in der Regel vorab einen Ortstermin vereinbaren, um das geplante Projekt genauer zu begutachten und ein fundiertes Angebot zu erstellen. Diese Gelegenheit sollte genutzt werden, um möglichst viele Informationen für die Entscheidungsfindung zu sammeln. So kann die Professionalität der Beratung beurteilt und die Erfahrung des Handwerkers eingeschätzt werden.
„Ein weiterer Pluspunkt: Ein Handwerker, der das Projekt vor Ort begutachtet, kann oft wertvolle Alternativvorschläge einbringen, die die ursprüngliche Idee des Bauherrn oder Sanierers sinnvoll ergänzen oder verbessern und so zu einem optimalen Ergebnis führen“, erklärt der Experte.
Tipp 4: Referenzprojekte ansehen
Einige Handwerker präsentieren auf ihrer Website Referenzprojekte, die einen ersten Eindruck von ihrer Arbeit vermitteln. Oft lässt sich auch erkennen, ob sich der Handwerker auf bestimmte Projektarten spezialisiert hat. Solche Spezialisierungen sind in der Regel ein positives Zeichen, da sie auf besondere Erfahrung und Kompetenz auf dem jeweiligen Fachgebiet schließen lassen. Vorsicht ist dagegen bei Allroundern geboten, die von Malerarbeiten über das Verlegen von Teppichen bis hin zu Maurerarbeiten alles anbieten – darunter leidet oft die handwerkliche Qualität.
„Gut ist es auch, sich die Referenzprojekte nicht nur online anzusehen, sondern persönlich vor Ort. So kann man sich ein noch besseres Bild von der handwerklichen Qualität und dem Endergebnis machen“, rät Wallrapp.
Tipp 5: Mehrere Kostenvoranschläge oder Angebote einholen
Vor der Auftragsvergabe ist es ratsam, zwei bis drei Angebote oder Kostenvoranschläge von verschiedenen Firmen einzuholen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Dabei gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Kostenvoranschlägen und verbindlichen Angeboten: Kostenvoranschläge sind unverbindlich, das heißt der Endpreis kann höher ausfallen. Erhöht er sich um mehr als 15 bis 20 Prozent, ist der Unternehmer verpflichtet, den Kunden zu informieren, der dann vom Vertrag zurücktreten kann. Bei einem Angebot hingegen sind die Unternehmen in der Regel an die angegebenen Preise gebunden, was mehr Sicherheit bietet.
„Damit die eingeholten Angebote realistisch und miteinander vergleichbar sind, ist es unerlässlich, genau zu definieren, welche Leistungen der Handwerker erbringen soll, welche Materialien verwendet werden und in welchem Zeitraum die Arbeiten ausgeführt werden sollen. Nur durch eine klare und detaillierte Beschreibung der Anforderungen können spätere Missverständnisse und unerwartete Kosten vermieden werden“, betont der Experte.
Beim Vergleich verschiedener Angebote ist darauf zu achten, dass alle Positionen detailliert aufgeführt sind, also auch Vor-, Nach- und Nebenarbeiten. Insbesondere bei größeren Projekten, wie zum Beispiel dem Austausch von Fenstern, sollten auch Gerüstbau oder die Entsorgung von Altmaterialien berücksichtigt werden. Angebote, die ungewöhnlich günstig erscheinen, sollten mit Vorsicht genossen werden. Niedrige Preise deuten oft auf minderwertige Materialien oder Ausführung hin. „Auch unter Zeit- und Kostendruck ist die sorgfältige Auswahl des Handwerkers entscheidend. Nur so können Qualität, Kostensicherheit und ein zufriedenstellendes Ergebnis gewährleistet werden“, resümiert Armin Wallrapp.
Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall; Stand der Information: 22. Oktober 2024