Klimabewusst Reisen

Klimabewusst reisen: Tipps für einen nachhaltigen Urlaub

Nachhaltigkeit

26.08.2022

Ob Bio-Hotel oder Eco-Campingplatz – nachhaltiger Urlaub boomt. Auf diese Faktoren können Reisende bei der Planung und Buchung achten. 

Von: Kristin Lorenz, Frankfurt am Main

Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger will in diesem Jahr trotz Corona und weiterer Krisen in den Urlaub fahren. Was für uns Menschen Erholung und Entschleunigung bedeutet, ist für die Natur eine große Belastung. Klimaschädliche Emissionen, Gewässerverunreinigung, Bodenversiegelung und Müllberge – der Massentourismus wirkt sich auf nahezu alle Umweltbereiche negativ aus.

Seit einigen Jahren findet daher auch im Tourismussektor ein Umdenken statt. Immer mehr Menschen möchten die schönsten Tage des Jahres guten Gewissens genießen und setzen daher auf nachhaltiges und klimaschonendes Reisen. Wir erklären, welche Rolle dabei einzelne Aspekte wie die An- und Abreise, Beherbergung und Gastronomie spielen.

 

Nachhaltig ans Ziel

Das klimaschädlichste Verkehrsmittel ist bekanntermaßen das Flugzeug. Pro Personenkilometer werden bei Flugreisen mehr als 200 Gramm Treibhausgase freigesetzt. Zum Vergleich: Bei einer Zugfahrt fallen lediglich 36 Gramm an.

Während das Flugzeug bei Fernreisen in der Regel unverzichtbar ist, gibt es für Reisen innerhalb Europas häufig umweltfreundliche und dennoch komfortable Alternativen. So erleben beispielsweise die „Nightjets“, die Nachtzüge der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB), seit einiger Zeit eine Renaissance und bieten sich etwa für Reisen nach Paris, Rom oder Amsterdam an.

Wer auf das Fliegen oder Autofahren nicht verzichten will oder kann, hat die Möglichkeit, die verursachten CO₂-Emissionen mit Spenden bei verschiedenen Anbietern zu kompensieren. Unternehmen wie Atmosfair, Klima-Kollekte und Primaklima investieren das eingezahlte Geld in Klimaschutzprojekte oder nachhaltige Umwelttechnologien. Zudem bieten einige Fluggesellschaften mittlerweile direkt bei der Buchung an, eine Klimaspende zu leisten.

Unser Tipp: Bei der Ermittlung des ökologischen Fußabdrucks einer Reise hilft die Website Ecopassenger. Hier können Urlauber außerdem vergleichen, wie umweltschonend sie mit verschiedenen Verkehrsmitteln ans Ziel kommen.  

 

Ökologisch und fair – Nachhaltige Unterkünfte finden

Neben der An- und Abreise spielt auch die Wahl der Unterkunft eine wesentliche Rolle für die Umweltbilanz einer Reise. Laut Schätzungen entstehen pro Übernachtung im weltweiten Durchschnitt etwa 14 Kilogramm CO2. Das entspricht einer Autofahrt von rund 70 Kilometern Länge. Je nach Beherbergungsform schwankt der Wert jedoch stark zwischen 0,1 und 260 Kilogramm CO2 pro Nacht.

Doch wie findet man als Laie Unterkünfte, die das Prädikat „nachhaltig“ verdienen? Dabei helfen seit einiger Zeit spezielle Reiseportale, über die sich Ferienunterkünfte buchen lassen, die besonderen Wert auf Ökologie und faire Arbeitsbedingungen legen. Zu den bekanntesten Anbietern gehören Bookitgreen, Good Travel und Fairweg.

Generell gilt: Campingplätze schneiden in Punkto Ressourceneffizienz in der Regel deutlich besser ab als Hotels. Besonders viel Energie und Wasser verbrauchen Wellnessresorts mit beheizten Schwimmbädern, Saunen und permanent laufender Klimaanlage. Durch die Nutzung von Ökostrom und eine Wasseraufbereitung können jedoch auch große Häuser ihre Energiebilanz deutlich verbessern.

 

Klimafreundliche Gastronomie

Gutes Essen gehört für viele Reisende zu einem gelungenen Urlaub einfach dazu. Wer ohne schlechtes Gewissen schlemmen möchte, setzt statt dem All-inclusive-Buffet mit Köstlichkeiten aus aller Welt besser auf lokale Spezialitäten. Denn kurze Transportwege und eine nachhaltige Einkaufspolitik – also saisonale Lebensmittel aus regionaler Landwirtschaft – schonen das Klima und unterstützen die Bauern am Urlaubsziel. Auch einer übermäßigen Verschwendung von Lebensmitteln lässt sich vorbeugen, wenn auf große Hotelbuffets verzichtet wird.