Fondsgesellschaften greifen resoluter durch beim Klimaschutz: Union Investment veräußert Anteile an 180 Firmen, die zu viel Umsatz mit Kohle erwirtschaften.
26.11.2021
Von: Ralph Blöcher
Fondsgesellschaften greifen resoluter durch beim Klimaschutz: Union Investment veräußert Anteile an 180 Firmen, die zu viel Umsatz mit Kohle erwirtschaften.
26.11.2021
Von: Ralph Blöcher
Die Fondsgesellschaft Union Investment macht Ernst. Sie hatte versprochen, ihre Anlageentscheidungen für ihre Investmentfonds stärker am Klimaschutz auszurichten. Nun werden Unternehmen, die diesem Anspruch nicht genügen, verbannt. Daher veräußerte die Fondsgesellschaft der Genossenschaftsbanken in den vergangenen Monaten Anteile an rund 180 Unternehmen . Darauf verwies Cornelius Riese, Co-Chef der DZ Bank als Mutterkonzern von Union Investment, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Was ist passiert? Warum diese Verschärfung der Richtlinien im Bereich Kohle? Betroffen sind vor allem Kohleförderer und Stromversorger. Die Fondsgesellschaft hatte bereits 2020 den vollständigen Ausstieg aus der Finanzierung von Kohleförderung und Kohleverstromung beschlossen.
Daher investiert Union Investment nur noch in Unternehmen, die weniger als 5% ihres Umsatzes in der Kohleförderung erzielen. Alle anderen gelten nicht mehr als „investierbar“. Und das ist nur der Anfang: Bis 2025 sinkt diese Schwelle auf null. Bei den Konzernen, die Kohle verstromen, läuft es ähnlich streng. Hier erwirbt respektive hält Union Investment nur noch Anteile an Unternehmen, die weniger als 25% ihres Gesamtumsatzes damit erzielen. Diese Schwelle sinkt sogar noch weiter: bis zum Jahr 2035 ebenfalls auf null.
Union Investment verwaltet aktuell rund 427 Milliarden Euro an Kundengeldern. Und die Kunden denken immer mehr nachhaltig: Die größte Nachfrage haben zur Zeit Fonds mit einem positiven Beitrag zum Klimaschutz. Fast zwei Drittel des Neugeschäfts von privaten Anlegern fließen bei Union Investment mittlerweile in nachhaltige Fonds, sagte der Manager gegenüber Bloomberg.
Was machen die anderen? Klima-Sünder fallen immer häufiger aus den Depots. Bei der DekaBank beispielsweise wird in Unternehmen aus dem Bereich Kohleförderung und -verstromung nicht investiert, sobald eine bestimmte Umsatzgrenze überschritten wird. Die Allianz SE will die Treibhausgas-Emissionen im eigenen Investment-Portfolio ebenfalls deutlich senken. Somit möchte sich möglicherweise auch dieser Großinvestor von klimaunfreundlichen Anlagen trennen.
So üben die Fondsgesellschaften und Großinvestoren auf Unternehmen aus, die sich nicht dem Klimaschutz verschreiben. Ein handfester Beitrag zum Erreichen der Klimaziele. Denn grundsätzlich wird es für die Unternehmen schwerer, sich am Kapitalmarkt oder über Kredite zu finanzieren, die sich nicht nachhaltig aufstellen.