EU Labels - iStock/george tsartsianidis.

EU-Energielabel: Strom sparen mit effizienten Haushaltsgeräten

Nachhaltigkeit

13.09.2022

Beim Kauf neuer Elektrogeräte spielt der Energieverbrauch eine immer wichtigere Rolle. Orientierung bietet hier das verbesserte europäische Effizienzlabel.

Von: Kristin Lorenz, Frankfurt am Main

Ob Wäschetrockner, Geschirrspüler oder Fernseher: Mit Blick auf die explodierenden Energiepreise denken viele Verbraucher über den Austausch ihrer alten Elektrogeräte durch neue, stromsparende Modelle nach. Orientierung bei der Kaufentscheidung bietet das neue EU-Energielabel. Doch wie aussagekräftig ist es? Und hilft es dabei, umweltfreundlich einzukaufen?

Von grün bis rot: Europaweit einheitliche Kennzeichnung von Elektrogeräten

Schon seit Beginn der 90er-Jahre prangt das EU-Energielabel mit seiner charakteristischen Farbskala auf Backöfen, Dunstabzugshauben, Lampen, Waschmaschinen und vielen weiteren Elektrogeräten. Ursprünglich wurden per EU-Richtlinie sieben Effizienzklassen definiert – von A (grün, besonders niedriger Energieverbrauch) bis G (rot, besonders hoher Energieverbrauch). Infolge technischer Innovationen gab es in verschiedenen Produktgruppen jedoch nach einigen Jahren Geräte, die noch energiesparender waren, als es die Klasse A verlangte. Um dies kenntlich zu machen, vergab man „Plus-Bezeichnungen“ wie A+, A++ und A+++.

Für Verbraucher wurde es somit immer schwieriger einzuschätzen, wie sparsam ein Gerät tatsächlich arbeitet. Um mehr Klarheit zu schaffen, erfolgt seit 2021 die sukzessive Umstellung auf eine neue Skala. In ersten Produktgruppen (unter anderem Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Fernseher) gelten nun wieder die ursprünglichen Energieeffizienzklassen von A bis G. Jedoch sind die Anforderungen an die Sparsamkeit der Geräte deutlich gestiegen. Zudem kommen verbesserte Messmethoden zum Einsatz, die den Alltagsgebrauch der Geräte realistischer widerspiegeln sollen. Dementsprechend erreichen nur noch sehr wenige Modelle die Klasse A – und viele bestehende Produkte werden schlechter eingestuft als zuvor, obwohl sich ihre Energiebilanz nicht verändert hat.

Neben der Skala enthalten die neuen Energielabel noch weitere Informationen, die einen besseren Vergleich verschiedener Produkte ermöglichen sollen. Beispielsweise finden sich bei TV-Geräten Angaben über den Stromverbrauch pro 1.000 Betriebsstunden, bei Geschirrspülern und Waschmaschinen wird der Energieverbrauch pro 100 Waschgängen ausgewiesen. Neu ist außerdem ein QR-Code in der rechten oberen Ecke des Labels, mit dem Verbraucher weitere Einzelheiten zu dem jeweiligen Produkt in einer EU-weiten Datenbank abrufen können.

Bis zum Jahr 2030 sollen alle Produktgruppen ein neues Label erhalten. Eine Ausnahme stellen aktuell noch Staubsauger dar: In dieser Kategorie darf das EU-Energielabel aufgrund eines Rechtsstreits zwischen einem Hersteller und der EU-Kommission bereits seit 2019 nicht mehr eingesetzt werden.

Besser nicht nur Effizienzlabel prüfen

Wenngleich das Energielabel als Orientierungshilfe für Verbraucher zweifelsfrei wertvoll ist, sollte man sich laut Experten nicht blind darauf verlassen. Denn die Einstufung der Geräte erfolgt nicht etwa durch eine unabhängige Kommission, sondern durch die Hersteller selbst. Verbraucherschutzzentralen und die Stiftung Warentest bemängeln immer wieder, dass die Energieeffizienz einiger Geräte „geschönt“ wird, indem Verbrauchswerte angegeben werden, die nur auf einzelne Programme zutreffen. Kritisiert wird außerdem eine zu grobe Skalierung, die es beispielsweise im Fall von Lampen erlaubt, zwei Geräte in die gleiche Klasse einzustufen, obwohl eines 2,5-mal so viel Strom verbraucht wie das andere. Wer es also genau wissen will, kommt nicht umhin, einen Blick auf die Datenblätter der Hersteller zu werfen.