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Klimatreiber Digitalisierung: Wie täglicher E-Mail-Verkehr der Umwelt schadet

14.12.2022

Eine E-Mail ist so schädlich für das Klima wie eine Plastiktüte

Autor: Matthias Otte, Frankfurt am Main

Das Internet verbraucht Energie – viel Energie. Im Durchschnitt versendet ein Angestellter pro Tag 33 E-Mails und erhält im Gegenzug 55 E-Mails. Die für den E-Mail-Verkehr notwendigen Rechenzentren, weltweit sind es 45 Milliarden Server, verschlingen dabei jede Menge Energie. Zum einen wird für die Kühlung der Rechenzentren Wasser benötigt, zum anderen benötigen sie Strom für das Hochfahren, die digitale Kommunikation untereinander und für die Anbindung an Generatoren und Leitungen. Wurde die E-Mail über verschiedene Server letztlich an den Empfänger übermittelt, liest dieser wiederrum die Nachricht auf einem digitalen Endgerät, welches ebenfalls Strom verbraucht.

Bei diesem Prozess der Nachrichtenübermittlung entstehen so viele Treibhausgase, wie während einer elf Kilometer langen Autofahrt. Zusätzlich fallen zwölf Liter Wasser für die Kühlung der Rechenzentren an, die die übermittelten Daten speichern. Neben der Verarbeitung von Daten erzeugt deren Speicherung die meisten Emissionen.

„Schon der Versand von E-Mails ist ein oft unterschätzter Verursacher von Treibhausgasen. Eine normale E-Mail ohne Anhang verursacht bereits 10 Gramm Kohlenstoffdioxid, welches der Klimabilanz einer Plastiktüte entspricht“, betont Marianne Wolf, Umweltexpertin des Verbraucherservice Bayern.

Wäre das Internet ein Land, würde es sich hinter China und den USA als drittgrößter Stromverbraucher einreihen. Der britische Energieversorger Ovo Energy hat errechnet, dass die Einsparung einer E-Mail pro Person und Tag in Großbritannien 16.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid unterbinden würde. Das entspricht pro Jahr der Klimabilanz von 80.000 Flügen von London nach Madrid.

Um den täglichen Datenverkehr zu verringern, raten Experten E-Mails regelmäßig zu löschen, Spamfilter einzurichten, den Papierkorb öfter zu leeren, die Zahl der E-Mail-Empfänger zu verringern und Fotos nur in niedriger Auflösung zu versenden. Jede gespeicherte E-Mail treibt Server dauerhaft an, verursacht hohen Strom- und Wasserverbrauch und erzeugt somit klimaschädliche Treibhausgase.

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