13.02.2023
Klimaziele sind bei Gebäuden in Deutschland gefährdet
Autor: Udo Heberer, Frankfurt am Main
13.02.2023
Klimaziele sind bei Gebäuden in Deutschland gefährdet
Autor: Udo Heberer, Frankfurt am Main
Das Ziel ist klar definiert: Bis 2045 sollen die Gebäude in Deutschland klimaneutral werden. Doch bei der Umsetzung hapert es. Zwar fließen erhebliche Fördermittel in die energetische Sanierung von Wohnungen und Häusern. Allerdings ist mit dem aktuellen Tempo das Ziel nur schwer erreichbar.
Fachleute gehen davon aus, dass die jährliche Sanierungsquote doppelt so hoch wie der aktuelle Wert sein müsste, um die angestrebten Ergebnisse beim Klimaschutz realisieren zu können. „Jedes Jahr werden nur rund 500 000 Wohneinheiten energetisch vollständig saniert", so Ralph Henger, Wohnungsmarktexperte beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Das ist etwas mehr als ein Prozent des aktuellen Bestandes von rund 42,5 Millionen Wohnungen in Deutschland - es müssten aber zwei Prozent sein.
In einer Umfrage des Branchenverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) wurden dafür drei Hauptgründe festgemacht: Modernisierungsbremsen sind demnach die gestiegenen Materialkosten und Finanzierungszinsen sowie fehlende Handwerkskapazitäten. Gleichzeitig gelte es, die Balance zwischen Mieten und Modernisierungskosten zu halten. Allerdings werde es wohl ohne Hilfe der Politik nicht gelingen, für Mietstabilität zu sorgen und gleichzeitig die Energiewende zu forcieren.
Fokus zunehmend auf Bestandsgebäuden
Um die Klimaneutralität zu erreichen, fördert der Staat neben nachhaltigen Neubauten forciert die Sanierung von Bestandsgebäuden. Davon verspricht sich die Politik einen größeren Klimaschutzeffekt. Zu den geförderten Maßnahmen zählen beispielsweise die Erneuerung von Heizungsanlagen, die Dämmung von Dächern und Außenwänden oder der Austausch von Fenstern und Haustüren.
Die Fördersumme betrug nach Angaben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) 2022 rund 2,6 Milliarden Euro für die energetische Sanierung, 85 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Der Wermutstropfen laut GdW: Der Energieverbrauch der Haushalte stagniere trotz der Investitionen.
„Anstatt die energetische Erneuerung einzelner Wohneinheiten anzugehen, ist es sinnvoller und günstiger, die Energieversorgung der Gebäude im Quartierszusammenhang CO₂-arm zu machen“, sagte GdW Präsident Axel Gedaschko.