Wie hoch sind die Klimakosten von Biokraftstoffen?

Wie hoch sind die Klimakosten von Biokraftstoffen?

E-Mobilität

07.04.2022

Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) untersucht die Klimakosten von pflanzenbasierten Kraftstoffen.

Von: Udo Heberer, Frankfurt am Main

Zu verblüffenden Ergebnissen ist eine von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Auftrag gegebene Studie des Ifeu-Instituts gekommen. Demnach würde die Erzeugung von Solarstrom für E-Autos 97 Prozent weniger Fläche in Anspruch nehmen als für die Erzeugung von Biokraftstoffen. Das Ergebnis unter dem Strich: Pflanzenbasierte Kraftstoffe, sogenannte Agrokraftstoffe, sind durch ihren hohen Flächenverbrauch klimaschädlicher als bisher angenommen.

Die neue DUH-Studie weist erstmals die sogenannten CO2-Opportunitätskosten aus. Einfach ausgedrückt, kann dies auch als CO2-Fußabdruck von Biokraftstoffen betrachtet werden. Die für die Herstellung benötigten und oft in Monokulturen angebauten Pflanzen – wie Raps und Getreide - können zwar während ihres Wachstums Kohlen-dioxid binden. Doch mit ihrem Anbau sind große Flächen und hohe Klimakosten verbunden.

Amtliche Zahlen belegen eine Einsparung über 30 Jahre von 9,2 Millionen Tonnen CO2 durch den Einsatz von Kraftstoffen auf pflanzlicher Basis. Doch die dafür benötigten Anbauflächen könnten fast 16,5 Millionen Tonnen CO2 über 30 Jahre binden, wenn dort zum Beispiel Wald wachsen würde.

Neben den fossilen Energieträgern Diesel und Benzin rangieren die pflanzenbasierten Kraftstoffe beim Verbrauch bereits seit anderthalb Jahrzehnten auf dem dritten Platz. Sie werden von der Politik gefördert, um als Klimaschützer CO2-Emissionen zu senken. Dass dies nicht funktioniert, hat die neue DUH-Studie belegt.

Die DUH fordert deshalb die Bundesregierung auf, Biokraftstoffe nicht länger auf die deutsche Treibhausgas-Minderungsquote im Verkehr anzurechnen. Freiwerdende Flächen sollen vielmehr für den Anbau von Nahrungsmitteln verwendet oder geeignete Flächen renaturiert werden.