10.03.2022
Rohstoffe werden knapper, Autohersteller arbeiten deshalb am Recycling
Autor: Udo Heberer, Frankfurt am Main
10.03.2022
Rohstoffe werden knapper, Autohersteller arbeiten deshalb am Recycling
Autor: Udo Heberer, Frankfurt am Main
Mehr Nachhaltigkeit beim E-Auto in Sicht. Alkalimetalle wie Lithium oder Übergangsmetalle wie Kobalt sind die Grundlagen für die Produktion von Batterien für Elektroautos. Beispielsweise werden für ein elektrisch angetriebenes Auto neun Kilo des besonders begehrten Lithiums und dreizehn Kilo Kobalt verbaut. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage und der gleichzeitigen Rohstoffknappheit arbeiten Autohersteller jetzt an Recyclingsystemen für Autobatterien. Gerade beim bislang nahezu unverzichtbaren Lithium könnte der Bedarf in nicht allzu ferner Zukunft die jährliche Produktion übersteigen – auch getrieben durch das geplante Verbrenner-Verbot in der EU.
Geschlossener Kreislauf als Zielbild
Aktuell gilt es, politische und wirtschaftliche Abhängigkeiten zu reduzieren. Ein Weg dorthin ist das Recycling von Batterien von Elektroautos. So können wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Mangan gewonnen und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternimmt jetzt der deutsche Autobauer Mercedes-Benz. In Kuppenheim bei Rastatt entsteht momentan eines der größten deutschen Recyclingwerke für E-Auto-Batterien. „Mit einer Recyclingquote von mehr als 96 Prozent entsteht hier in Kuppenheim sinnbildlich eine „Mine von morgen", fasst Jörg Burzer, Produktionsvorstand der Mercedes-Benz Group, die Entwicklung zusammen.
Bei der neuen Anlage kommt die Technologie vom deutsch-australische Joint-Venture Primobius. Die Herausforderung: Noch mangelt es in Deutschland an Recyclingmaterial. "Es ist so ein bisschen wie das Henne-Ei-Prinzip: Wenn Sie die Rohstoffe nicht ausreichend zur Verfügung stellen, wird das Wachstum in diesen Produkten natürlich gering sein", unterstreicht Projektleiter Christoph Neef vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe, der die Marktentwicklung beobachtet.
Experten sehen großes Potenzial
Das tatsächliche Potenzial zeigt eine Untersuchung, für die Christoph Neef mitverantwortlich ist. Demnach wird die Batteriemenge, die recycelt werden kann, in Europa im Jahr 2030 von 420.000 Tonnen auf 2,1 Millionen Tonnen im Jahr 2040 steigen. "Deswegen glaube ich, dass die Industrie gerade ganz gut aufgestellt ist. Auch wenn sie selbst beklagt, zu früh dran zu sein", meint Christoph Neef. Dieses Potenzial hat neben Mercedes auch der Volkswagen-Konzern erkannt und arbeitet an Methoden zum Batterierecycling. Die Potenzialvermutung bestätigt auch Automobilexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach: "Elektromobilität muss ökologisch nachhaltiger werden. Und da muss eine Kreislaufwirtschaft aufgebaut werden. Ich befürchte, dass nicht alle Unternehmen, diesen Übergang, der zehn oder vielleicht mehr Jahre dauern wird, überleben werden."
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