25.09.2024
Analyse: Ausstoß von Treibhausgasen sinkt um 14 Prozent
25.09.2024
Analyse: Ausstoß von Treibhausgasen sinkt um 14 Prozent
Deutschlands Top-Unternehmen konnten ihre Klimabilanz im vergangenen Jahr deutlich verbessern: Das meldet die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Insgesamt sanken die CO2-Emissionen der Dax-Konzerne im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Mio. Tonnen – dies entspricht einem Rückgang um 14 Prozent. In den Zahlen sind Emissionen enthalten, die durch Prozesse im laufenden Betrieb (Scope 1) sowie durch den Verbrauch extern eingekaufter Energie (Scope 2) entstehen. 30 Mio. Tonnen CO2 entsprechen laut EY in etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß von 17,4 Mio. Neuwagen des Baujahres 2023 bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern.
Energieverbrauch im DAX leicht reduziert
Der Energieverbrauch der DAX-Unternehmen sank laut EY im vergangenen Geschäftsjahr nur um vier Prozent und damit deutlich weniger stark. Die große Mehrheit der Unternehmen – 29 von 36 Konzernen, die entsprechende Angaben machen – verzeichneten einen niedrigeren Energieverbrauch als im Vorjahr. Dabei sank der Stromverbrauch um 3,0 Prozent und der Gasverbrauch um 4,7 Prozent. Das sind Ergebnisse einer EY-Analyse der Nachhaltigkeitsberichte der im DAX gelisteten deutschen Konzerne.
„Die deutsche Wirtschaft kommt insgesamt bei der Reduzierung der CO2-Emissionen gut voran. Gerade die Top-Konzerne haben natürlich eine Vorreiterrolle und eine große Verantwortung. Die Zahlen zeigen, dass sie dieser Verantwortung derzeit auch gerecht werden“, sagt Simon Fahrenholz, Partner bei EY und Leiter der Nachhaltigkeitsberatung im Geschäftsbereich Strategy and Transactions. „Allerdings: Es wird bei der Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen nicht in diesem Tempo weitergehen. Viele Unternehmen haben bislang eher vor allem auf Einzelmaßnahmen gesetzt – etwa auf die Umstellung auf grünen Strom, also Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Das lässt sich relativ leicht umsetzen und hat einen starken Effekt, der allerdings nur einmalig zum Tragen kommt.“ Einzelmaßnahmen würden jedoch nicht ausreichen, so Fahrenholz: „Um die Mammutaufgabe Dekarbonisierung zu bewältigen, braucht es Mut zum echten Umbau und eine ganzheitliche Integration der Dekarbonisierung in die Unternehmensstrategie.“
Christian Hell, Partner bei EY, ergänzt: „Ab dem kommenden Geschäftsjahr gelten für große Unternehmen neue und deutlich weitergehende Berichtspflichten - Stichwort CSRD-Richtlinie. Dann müssen die Unternehmen sehr transparent und detailliert über ihre Fortschritte berichten. Das wird beim Thema Dekarbonisierung für kräftigen Rückenwind sorgen, denn es wird sich kein Unternehmen mehr leisten können, das Thema als Kür abzutun.“
DAX-Konzerne stehen für neun Prozent der weltweiten Emissionen
Bezieht man noch die sogenannten Scope-3-Emissionen ein – also Emissionen, die dem betreffenden Unternehmen nicht direkt zuzuordnen sind, die aber über Lieferkette, Transport, Produktnutzung oder Entsorgung entstehen – ergibt sich für die DAX-Konzerne ein Rückgang um „nur“ vier Prozent. „Die Möglichkeiten der Unternehmen, sich einen detaillierten Überblick über die indirekten Treibhausgasemissionen zu machen, die auf vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen, sind begrenzt. Für mehr Transparenz und um diese Emissionen zu reduzieren, sind weitergehende und ganzheitliche Anstrengungen nötig – etwa Verhandlungen mit Lieferanten und Entsorgungsunternehmen aber auch Änderungen in der Produktentwicklung. Das braucht Zeit, Erfolge werden teils erst mit mehrjähriger Verzögerung sichtbar“, sagt Fahrenholz.
In Summe lassen sich den DAX-Unternehmen laut EY Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen von in Höhe von knapp 3,5 Mrd. Tonnen zuordnen. Das sind neun Prozent aller weltweiten Emissionen, die im vergangenen Jahr 37,6 Mrd. Tonnen betrugen.
Quelle: EY; Stand der Informationen: 16. August 2024