Inflation kostet Sparer Millionen

Inflation kostet Sparer Milliarden

Geldvermögen der Bundesbürger

12.11.2021

In der Corona-Krise haben viele Verbraucher weniger ausgegeben. Jetzt liegt noch mehr Geld auf den unverzinsten Girokonten. Dies führt bei anziehenden Preisen zu realen Verlusten. Was tun?


Autor: Ralph Blöcher

Aktuell wird es immer schwerer, sein Erspartes zu vermehren. Viele Deutsche bunkern in der Corona-Krise mehr Geld auf Girokonto und Sparkonto: alles ohne Zinsen! So verliert ihr Vermögen stetig an Wert. Insbesondere dann, wenn die Inflation steigt.

Die DZ Bank ist dem Geldschwund auf die Spur gegangen. Demnach verlieren Einlagen, Rentenpapiere und Versicherungen in diesem Jahr durchschnittlich 2,3 Prozent an Wert. Das entspricht einem aggregierten Kaufkraftverlust des privaten Geldvermögens von 116 Milliarden Euro. Umgerechnet sind das rund 1.400 Euro pro Kopf, ergibt die aktuelle Studie über das Sparverhalten der Deutschen.

Das gute alte Sparbuch ist weiter sehr beliebt

Die Tatsache, dass viele Menschen ihr Erspartes noch immer auf Girokonten und oder dem Sparbuch anlegen, kostet richtig viel Geld. Beide sind weiterhin beliebt. Gemäß einer Studie der Postbank parken derzeit 62,5 Prozent der Sparer Geld auf einem unverzinsten Girokonto. Vor zehn Jahren waren dies nur 38,2 Prozent. Fast jeder zweite Sparer nutzt zudem noch ein klassisches Sparbuch, ebenfalls ein Höchststand.

Selbst die Nutzung von Tagesgeldkonten ist der Umfrage zufolge gestiegen – trotz Strafzinsen bei höheren Beträgen. Und 30 Prozent der deutschen Sparer bunkern ihr Geld sogar lieber zu Hause, gut zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Verluste durch die Inflation

Wenn es keine Zinsen gibt und gleichzeitig die Teuerungsrate von derzeit 4,5 Prozent zuschlägt, dann gehen Werte verloren. Diese Tatsache ist vielen Menschen offenbar nicht klar. „Zu viele Sparer kennen diesen Zusammenhang gar nicht“, sagt Karsten Rusch, Experte für Wertpapiere bei der Postbank.

Mögliche Lösung: Wertpapiere

Es gibt aber auch Lösungen für dieses Problem. Bei immer mehr Deutschen scheint ein Umdenken einzusetzen. Auch wenn bei der Geldanlage vielfach das Risiko gescheut wird: Das Interesse an Aktien ist während der Pandemie gestiegen.

Im den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 investierten die privaten Haushalte laut der DZ-Bank-Studie mehr als das Doppelte in Aktien und Fonds wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. "Es ist zwar noch zu früh, von einer neuen Aktienkultur zu sprechen, es gibt aber einen Hype rund um Wertpapiere. Mittlerweile stecken fast neun Prozent des Geldvermögens in Aktien", sagt Michael Stappel, Chefvolkswirt der DZ Bank. Allerdings: Trotz der langsamen Öffnung der Deutschen in Richtung Aktien und Fonds investieren hierzulande noch weit weniger Sparer in Aktien als in den europäischen Nachbarstaaten oder in den USA.

 

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