Energieausweis

Energetische Sanierung frühzeitig mit Energieberater und Hausbank planen

31.01.2022

Interview mit Christoph Röder, Finanzierungs- und Förderexperte bei der Frankfurter Volksbank

Autor: Dennis Lüneburger

 
 

Eine energetische Sanierung lohnt für Immobilienbesitzer gleich mehrfach

Wertsteigerung, besseres Raumklima, sinkende Energiekosten und ein Beitrag zum Klimaschutz. Allerdings sind die Kosten bei einer Sanierung nicht zu unterschätzen. Doch ähnlich wie beim Kauf von E-Autos gibt verschiedene Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten, mit denen sich die Sanierungsmaßnahmen möglichst effizient umsetzen lassen. Mit dem Finanzierungs- und Förderexperten der Frankfurter Volksbank, Christoph Röder, haben wir darüber gesprochen, wie Eigentümer ihr Sanierungsvorhaben smart und kosteneffizient realisieren können.

Herr Röder, zum Einstieg: Welche Finanzierungsmöglichkeiten für energetische Sanierungsmaßnahmen stehen mir als Eigentümer überhaupt zur Verfügung?

Mit genügend Geld auf dem Konto können Sie die energetische Sanierung grundsätzlich komplett mit Eigenmitteln finanzieren. Wir empfehlen jedoch, dass fünf bis sechs Monatsgehälter immer als Reserve auf dem Konto sein sollten. Das heißt im Klartext: Investieren Sie nie Ihr komplettes Erspartes in ein Projekt wie eine energetische Sanierung. Wir wissen alle, wie schnell die Waschmaschine oder das Auto den Geist aufgeben können. Dieser Notfall-Puffer sollte nicht angefasst werden.

Die zweite Option ist, ein Darlehen aufzunehmen, etwa bei Ihrer Hausbank, einer Bausparkasse oder einem anderen Kreditgeber. Hier ist es besonders sinnvoll, staatliche Fördermöglichkeiten in Anspruch zu nehmen – Kredite bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder Zuschüsse beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Denn in der Regel ist ein Bankkredit teurer, und bei KfW und BAFA erhalten Sie die Förderung als Investitionszuschuss oder als Kredit mit Zinsverbilligung sowie einem Teilschuldenerlass durch einen Tilgungszuschuss. Sogar Zuschüsse zur Eigenmittelfinanzierung sind möglich.

Das heißt, der Staat hat ein Interesse daran, Immobilienbesitzer zum energetischen Sanieren zu bewegen?

Grundsätzlich ja: Die EU und Deutschland haben sich ambitionierte Ziele für den Klimaschutz gesetzt. Und der Staat möchte Immobilienbesitzer auf dem Weg zum klimaneutralen Eigenheim oder auch zur klimaneutralen geschäftlichen Immobilie unterstützen.

Wie passt das mit dem KfW-Fördermittelstopp zusammen, der Ende Januar 2022 bekanntgegeben wurde?

Seit Dezember 2021 haben wir eine neue Bundesregierung. Hier tut sich gerade einiges, da eine SPD-geführte Bundesregierung mit einem Grünen Wirtschaftsminister natürlich andere Prioritäten setzt als ein CDU-geführtes Kabinett.

Der Fördermittelstopp war für Immobilienbesitzer, die sich auf eine Sanierung vorbereitet haben oder womöglich schon im Beantragungsprozess bei der KfW befanden, sicherlich erst einmal ein großer Schock.

Laut Aussagen der Regierung musste die Reißleine gezogen werden, da der Ansturm auf das Förderkonzept zu groß wurde: Förderanträge für über 20 Mrd. Euro waren eingegangen, aber für die KfW-Förderprogramme zum energetischen Sanieren sah die vorherige Regierung lediglich fünf Mrd. Euro vor. Daran erkennen Sie zwei Dinge: Erstens ist das Thema ein hochpolitisches, das auch bei der neuen Bundesregierung einen hohen Stellenwert hat. Klimapolitisch muss eine Fördermöglichkeit bestehen, um die ambitionierten Ziele überhaupt zu erreichen. Zweitens zeigt es, wie viele Immobilienbesitzer ihre Häuser, Wohnungen oder Geschäftsgebäude schon jetzt auf den Weg zur Klimaneutralität bringen wollen. Das Thema bewegt unsere Gesellschaft. Daher können wir uns absolut sicher sein, dass zeitnah ein neues Programm zur Förderung der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien und für die Förderung von Neubauten bekanntgegeben wird.

Bedeutet der Förderstopp, dass man aktuell gar keine staatliche Förderung in Anspruch nehmen kann? Also doch ran an das eigene Ersparte, um die Sanierung zu bezahlen?

Nein, das Sparschwein muss nicht aufgebrochen werden. Wir gehen davon aus, dass die Regierung zeitnah ein neues KfW-Programm bekanntgeben wird. Bisher konnten zinsvergünstigte Darlehen bei der KfW sowohl für eine komplette Sanierung zum Effizienzhaus als auch für Einzelmaßnahmen – zum Beispiel die Sanierung der Fenster oder die Erneuerung der Dämmung – beantragt werden. In Anbetracht der hohen Anzahl sanierungsbedürftiger Gebäude in Deutschland wäre verwunderlich, wenn die Regierung dieses Prinzip grundlegend verändern würde.

Also warte ich als Immobilienbesitzer am besten erst einmal, bis neue KfW-Fördermittel bereitstehen?

Ich denke, das hängt vom aktuellen Stand des eigenen Sanierungsvorhabens ab. Die Inanspruchnahme der Förderung der BAFA als Zuschuss zu Einzelmaßnahmen im Bestand – beispielsweise die Erneuerung der Heizungsanlage – ist weiterhin möglich. Außerdem kann die Förderung der Energieberatung durch einen professionellen Energieberater abgerufen werden.

Wie gehe ich am besten vor? Stelle ich die Anträge direkt bei den zuständigen Behörden?

Die Beantragung eines Förderkredits der KfW muss über die Hausbank eingereicht werden. Anträge bei der BAFA müssen Sie als Kunde oder Kundin selbst stellen.

Ob KfW oder BAFA: Ganz wichtig dabei ist, dass Sie nicht mit dem Bau- oder Sanierungsvorhaben beginnen, bevor Sie die Finanzierung mit der Bank geklärt haben. Wir wissen, dass insbesondere Handwerker zurzeit sehr gefragt sind und man lange Wartezeiten vermeiden möchte. Aber hier gibt es seitens der Behörden klare Vorgaben, an die Sie sich halten müssen.

Wir empfehlen, dass Sie im ersten Schritt auf uns zugehen. Zusammen mit Ihrem vertrauten Berater oder Ihrer Beraterin sprechen Sie über Ihr Sanierungsvorhaben erstellen einen Plan für die Finanzierung. Wir als Frankfurter Volksbank verfügen zusätzlich über ein Netzwerk an Energieberatern, die für Sie im Anschluss auch das Sanierungskonzept für Ihre Immobilie erarbeiten und unser Förderkonzept bestätigen. So werden Sie den kompletten Prozess über von uns und unseren Partnern begleitet – von der Planung bis hin zur Umsetzung und Abnahme.

Mein Tipp: Solange wir auf das neue Förderprogramm der KfW warten, können wir Sie bereits in der bei den ersten Schritten Ihres Sanierungsprojekts begleiten, Sie mit einem unserer Energieberater vertraut machen und ein Finanzierungskonzept erarbeiten. Kommen Sie als gerne schon jetzt auf uns zu.