10.11.2021
Gegen steigende Energiepreise hilft die energetische Sanierung. Wir zeigen, wie es geht und woher man Förderung dafür bekommt.
Autor: Yasmin Stroh
10.11.2021
Gegen steigende Energiepreise hilft die energetische Sanierung. Wir zeigen, wie es geht und woher man Förderung dafür bekommt.
Autor: Yasmin Stroh
Was kann man gegen die steigenden Energiepreise tun? Eine unterschätzte und bisher nicht restlos ausgenutzte Möglichkeit ist die energetische Sanierung. Die Fachzeitschrift der Stuckateur- und Ausbauhandwerker „ausbau+fassade“ definiert sie als „bauliche Änderungen an einem Bestandsgebäude, um den Verbrauch an Energie zu reduzieren“. Wo kann der Gebäudeeigentümer überall dämmen – einige Beispiele: Außenwand, Innenwand, Dach, Kellerdecke, Kelleraußenwände. Das Heizungssystem kann erneuert oder eine Wärmepumpe eingebaut werden. Ältere Fenster lassen sich durch moderne Fenster mit Dreifachverglasung ersetzen, dadurch sinken Energieverbrauch und Kosten.
Neben der Kostensenkung gibt es weitere Gründe, warum sich eine energetische Sanierung lohnt. Energetisches Sanieren steigert den Wert der Immobilie. Ein geringerer Energieverbrauch schlägt sich nicht nur im Portemonnaie nieder, es ist auch für die Umwelt gut. Der psychologische Faktor von Sanierungen sollte nicht vergessen werden. Wie Eigentümer in Häusern leben, lässt sich am Wohnklima messen. Wurde in einem Haus kürzlich energetisch saniert, steigt das Wohnklima und die Zufriedenheit der darin wohnenden Personen sprunghaft an, schreibt Simone Orlik im Onlinemagazin „DachDirekt“.
Der Gebäudesektor war 2020 der einzige Sektor in Deutschland, der die Klimaschutzziele nicht erreichte. Dabei entfallen mehr als zwei Drittel des Endenergieverbrauchs in privaten Haushalten auf Heizung, stellte das Umweltbundesamt fest. Hier besteht Nachholbedarf. Die Bundesregierung plant zusätzliche 5,7 Milliarden Euro für den Rest des Jahres 2021 ein.
Auf Länderebene ist man sich durchaus bewusst, dass hier eine riesige Chance zur Einsparung von CO2 liegt. Besonders das Bundesland Hessen ist hervorzuheben, dort wird jährlich ein Prozent aller Gebäude energetisch saniert. Diese Quote möchte die Landesregierung bis 2025 auf zwei Prozent erhöhen, sagt der hessische Staatsminister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Tarek Al-Wazir, und bezeichnet dies als „Wärmewende“.
Teil dieser „Wärmewende“ ist das im Februar 2021 gestartete Programm zur Förderung der energetischen Sanierung von Privatimmobilien. Zur Zielgruppe des Förderprogramms zählen alle privaten Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie von Eigentumswohnungen in Wohnungseigentümergemeinschaften. Bei diesem 50/50-Programm kann ein Zuschuss von bis zu fünfzig Prozent auf Wärmedämmung beantragt werden.
Soll der Zuschuss aus dem hessischen Sonderprogramm für Eigenheime bezogen werden, muss zuvor ein Antrag zum KfW-Effizienzhaus 40, 55, 70 oder 85 gestellt werden. Immobilienbesitzer haben bei der KfW-Förderung die Wahl zwischen einem Kredit zu besonders günstigen Konditionen oder einem Zuschuss.
Seit Juli dieses Jahres wurde die Förderung von der hessischen Landesregierung um zehn Prozent auf bis zu sechzig Prozent angehoben. Der maximale Kreditbetrag pro Wohneinheit beträgt 120.000 Euro bei einer Sanierung zum KfW-Effizienzhaus und bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit.
Eine Förderung wird gewährt, wenn die energetische Sanierung zu einem KfW-Effizienzhaus 85 oder besser führt. Je besser das Effizienzniveau umso höher die Förderung. Dies kann beispielsweise mittels Kombination aus Wärmedämmung von Wänden, Kellerdecken, Dachflächen, Erneuerung der Fenster und Außentüren oder Erstanschluss an Nah- und Fernwärme führen.
Neu seit Juli 2021 sind die EE-Klassen 85, EE 70, EE 55 und EE 40 oder besser. "EE" bezieht sich auf erneuerbare Energien: Erzeugt eine neue Heizungsanlage mindestens 55 Prozent des Energiebedarfs eines Gebäudes aus erneuerbaren Energien, erhalten Immobilienbesitzer einen höheren Zuschuss.
Planen Sie Ihre Sanierung schrittweise. Nach Erhalt der Förderzusage der KfW können Sie mit Ihren Baumaßnahmen beginnen. Wie auch bei der KfW vorgesehen, kann auf eigenes Risiko mit dem Dämmen angefangen werden, sobald die Förderanträge gestellt sind.
So gelangen Sie zur erfolgreichen energetischen Sanierung:
1.Sanierungsbedarf feststellen
- Mittels eines zertifizierten Energieberaters
2. Sanierung planen
- Energieberater helfen Ihnen beim Aufstellen eines Sanierungsplans oder stellen Anträge.
3. Finanzierung sichern und Angebote einholen
- Vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrer Hausbank und vergleichen Sie Angebote
4. Sanierung ausführen
- Handwerker sanieren das Haus, begleitet von Ihrem Energieberater
5. Sammeln von Belegen
- Für die Steuer: Zum Nachweis der Erfüllung aller Auflagen aus den Förderprogrammen sammeln Sie am besten die Belege
6. Geschafft
- Nun können Sie das neue Wohnklima genießen, sparen Energie und schonen das Klima
Wenn Sie die Finanzierung planen: Banken und Sparkassen müssen auch zu öffentlichen Förderprogrammen informieren. Diese sind oft Bestandteil der Gesamtfinanzierung.
KfW-Kredite werden über Ihre Hausbank abgewickelt, daher lohnt sich ein Termin dort. Jetzt Termin vereinbaren!