26.01.2023
Wie sich der bewährte Baustoff ökologisch ersetzen lässt.
Autor: Christian Dose, Frankfurt am Main
26.01.2023
Wie sich der bewährte Baustoff ökologisch ersetzen lässt.
Autor: Christian Dose, Frankfurt am Main
Stabil, bezahlbar und langlebig: Beton hat bislang den Hausbau dominiert. Allerdings entfallen sechs bis neun Prozent aller menschengemachten CO2-Emissionen auf die Produktion. Und: Kein verfügbarer Baustoff kann Beton mit seinen Eigenschaften 1:1 ersetzen. Auf welche langlebigen, stabilen, recycelbaren und energieeffizienten Alternativen Immobilienbesitzer setzen können, erklärt Architekt Sven Haustein von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Holz statt Beton
Holz gilt als ein idealer nachhaltiger Baustoff, da dieser nachwachsend, regional verfügbar und wiederverwertbar ist. Zudem ist Holz leichter als Beton, dennoch sehr belastbar, schnell montiert und weist sehr gute Dämmeigenschaften auf. Ein weiterer Vorteil: Das verbaute Holz bindet CO2. Beim Bau mit Holz statt mit Beton können bis zu 56 Prozent der Treibhausgase eingespart werden. Laut Sven Haustein kann Holz aber nur ein Teil der Lösung sein: „Perspektivisch lassen sich nicht alle Neubauten aus Holz bauen – diesen Ressourcenbedarf können die deutschen Wälder nicht decken.“
Lehm: Jahrhundertealter Baustoff für eine nachhaltige Zukunft
Comeback für Lehm – ein Naturstoff, der leicht zu verarbeiten und recycelbar ist. Im Gegensatz zu Zement wird er getrocknet, nicht gebrannt. Der Primärenergiebedarf ist daher um 85 Prozent geringer. Außerdem gibt Lehm keine Schadstoffe ab, filtert die Raumluft, ist feuchtigkeitsregulierend und speichert Wärme. „Nur witterungsbeständig ist Lehm nicht. Bauherren sollten ihn daher im Außenbereich mit begleitenden Maßnahmen wie Dachüberständen oder Verblendungen einsetzen“, erläutert Experte Haustein.
Hanfbeton – fast wie Beton
Seinen Namen verdankt der zu Ziegeln gepresste Baustoff seiner Festigkeit: Er ist so hart wie Beton, aber leichter und besteht aus Hanffasern und Kalk. Hanfbeton ist schwer brennbar, speichert Wärme, absorbiert Lärm und bindet mehr CO2 als er bei der Produktion verursacht, hat also eine negative CO2-Bilanz. „Das einzige Manko ist der Mangel an Druckfestigkeit. Bei mehrgeschossigen Massivbauten ist deshalb eine zusätzliche Lastabtragung erforderlich“, ergänzt der Experte von Schwäbisch-Hall.
Stroh: Vom Acker ins Haus
Beim Bau von Ökohäusern ist auch Stroh stark gefragt: „Stroh ist natürlich, regional lieferbar, hat ausgezeichnete Dämmeigenschaften und bindet Kohlendioxid“, erläutert Haustein. Sehr stark gepresst hat Stroh ähnliche Eigenschaften wie Holz, wächst allerdings viel schneller und kann jährlich geerntet werden.